Grüessech mitenang!
Zaueriersch hani wöue wüsse, wo dass i hie i däm Grosshöchstette glandet bi:
D`Nicolle von Arx vo der Gmeinsverwautig het mir die nötig Links gschickt, wo ni ha chönne luege, wie das hie usgseht, wär da so wohnt u schaffet, u wie das Grosshöchstette i de letschte paar hundert Jahr entstange u gwachse isch.
Da gits zum Bischpiu uf der Grosshöchstette-Site e Fium, wo ne Wärbebude gmacht het, u klar, i däm Fium wird das Dorf u die Gmeind grüehmt wie nes Chaub:
« – Grosshöchstetten: modern und ländlich zugleich.»
« – Eine bürgernahe, moderne und kundenorientierte Verwaltung erbringt qualitativ hochstehende Dienstleistungen in sämtlichen kommunalen Aufgabenbereichen.»
Wau! Tönt super, he!
« – Der bekannteste Schüler von Grosshöchstetten war der Schriftsteller, Dramatiker und Maler Friederich Dürrenmatt.»
Es het denn ds Chonufinge äbe no ke Sek gä, wo dä Pfarrerssuhn i d`Schueu hätt chönne. Der Dürrematt Fritz het üse Dialäkt gärn gha, het Hochdütsch usem Bärndütsche use gschribe. U är het äbe o gärn gha, wes müglechscht strub tönt het. Imene Interview mit sire Tochter Ruth im Magazin vom Tagesazeiger seit sie: Ich war etwa 12, und er wollte von mir, dass ich ihm Flüche sage, die wir im Internat benutzen. Da zählte ich dann alles auf, was ich gelernt hatte: «Gott verdammi, huere Soubock, verdammte Seckel.» Da war er enttäuscht und meinte: «Ist das schon alles?» Also habe ich mich angestrengt und bessere Flüche gebracht: «Du achtkantiges Arschloch, du blöder Hodensack» – solche Sachen. Das fand er besser.
Das bringt mi zu de Siedligs- u Flurnäme, o das isch, wie ds Flueche, Musig. Losit mau, wie das bi öich tönt:
Zersch die Näme vom Ortsteil Schlosswil
- Bode / Brüggli / Brunnmatt / Buechhouz
- Chäsereispitz / Chüemoos / u Chüemooswäudli
- Schlossguet / Weierguet / Guethoger
- Hombärg / Hulle / Hurnbärg
- Matte / Waudmatte / Mooshüsli / Mösli
- Näscht / Näschtacher
- Oberi Müli / Mülistock / Öli / Ölistock
- Rohrmis / Sagi / Schattacher / Schattacherwaud / u Schindlere
- Schloss / Schlossmatte / Sigristematte
- Thalbüehl / Thalimoos / Täntsch
- Turbe / Turbehütte / Weid
Jetz die vo Grosshöchstette
- Arniacher / Chaltegrabe / Chelle
- Eglispor / Erlesse / Erlessehoger / Erlessehubel
- Gwattbärg / Gwattbärghöuzli / Hafnerhüsi
- Hasli / Hofmatt / Holzmatt
- Hürnbärgacher / Hürnbärgweid / Hürnbärgzälg
- Leimenacher / Moosacher / Mösli
- Mühlibach / Muracher / Mürgge / Neuhuus
- Rosig / Rosigacher / Rossbode
- Scherpfe / Schönebode / Schönegg / Schwandt
- Schweizenacher / Stägmatt / Stockere
- Sunnegg / Sunnhalde
- Talacher / Talibüel / Trogmatt
- Troggemöösli / Uf Naters / Weier / u Zelg
U jetz si das ja nid nume Höchstetter u Schlosswiler, wo hie ume wohne, auso nid nume sogenannti Yheimeschi, wo, wes e Skilift gub, billiger chönnti uechefahre. Nei, es het o Zuechzügleti, Zuechegschlingeti, nid nume us de Nachberdörfer oder süsch vo nöime us der Schwiz, es het, wie überau, o hie viel sogenannti Usländer.
Grosshöchstette het momentan über 4tuusig Ywohner. U i ha scho gstuunet: o hie wohne Froue u Manne u Ching us der ganze Wäut:
- 91 us Dütschland
- 57 vo Italie
- 25 us Syrie
- 20 us Afghanistan
- 18 vo Portugal
- 13 us der Ukraine
- 12 vo Kroatie
- 11 us Serbie
- Je 8 usem Kosovo u vo Öschtrych
- 6 us Eritrea
- Je 5 us China, Pole, Rumänie, u us der Slowakei
- U de no es paar us aune Herreländer: Bulgarie, Brasilie, Russland, USA, Türkei, Ungarn, Holland und so witer und so fort.
U ja, es chömi schyns im nächschte Jahr de no meh, u zwar i dä Neuhuuspark, wo Flüchtlinge söue ufgno wärde.
Es heikus Thema, nid nume ds Grosshöchstette. U es Thema, wo`s kener eifache Lösige derzue git.
Wär o immer hiehäre chunnt: Es macht für aui Mönsche Sinn, we sie sich irgendwie chöi nützlech mache!
U es tuet niemerem guet, hie eifach umezhange, u es tuet o niemerem guet, we me vo de Hiesige z`gspüre sött übercho: Fahret ab, mir wei nech nid! Oder so, wie`s jetz i teune Orte z`Dütschland tönt: Ausländer raus! Die meischte Mönsche chöme ja nid zu üs, wülls ihre gröscht Troum isch, i der Schwiz z`sy, die Meischte chöme, wüll sie arm sy, oder wüll sie verfougt wärde!
Zu mene angere Thema, wo o zum 1. Ouguscht ghört, öppis zur Gschicht vo dere Gmeind hie:
1653 nachem Burechrieg, wo d`Bure verlore hei, hei sich die Gnädige Herre vo Bärn, a ihrne Ungertane furchtbar grächt. D`Aafüehrer vo de ufständische Bure, wo meh Rächt hätte wöue, sy verfougt u schliesslech gfasst worde.
Eine vo ihne isch der «Schmied vo Grosshöchstette» gsy. Ab 1646 het er im Pfaffebach bi Langnou buret, het aber gäng no vieu Land z`Grosshöchstette gha. Är het imene Brief a die Bärner Herre u.a. gschribe, sie sigi aues gottlosi Pharaoni u sigi hochprächtig u gwalttätig! Aus Houptme vo der Burearmee isch er nach däm verlorene Chrieg gfouteret, enthouptet u si Lyb gvierteut worde. E Teu vo sim Lyb hei sie ufem Hochgricht ufghäicht, die angere drei Teile hei sie, zur Abschreckig vom Vouk, eine ds Signou, eine ds Raufli u eine z`Huttu ufghäicht.
D`Ämmitaler hei das de Bärner nie vergässe. Dert, wo ni härchumme, ds Langnou, het`s bir Chiuche e grosse Gedänkstei a Burechünig Niklous Löiebärger vo Rüederswil. Ihn hei sie zersch ds Sumiswaud im Schlossturm ygsperrt, när uf Bärn gcharet u dert dür d`Stadt tribe, u när mit vier Ross vonanger gschrisse. U no hüt, 371 Jahr später, hanget im Bäre z`Langnou gäng no es Biud vom Löiebärger ir Gaschtstube.
Dert hanget aber o gäng no es Biud vom Napoleon. Das isch schynbar erstuunlech, aber das het äbe o mit däm Burechrieg z`tüe:
1798, sy d`Franzose i d`Schwiz cho, hei d`Schwiz eroberet, u wo sie gäng wie nächer gäge Bärn sy cho, da hätte jetz die Ämmitaler dene Bärner Herre u Patrizier söue ga häufe, u hätte die Franzose bim Grauhouz söue ga stoppe.
Nume hets äbe im Ämmitau vieli gä, wo nid vergässe hei, wie die Stadt-Bärner- Herre mit ihrne Ungertane im Burechrieg umgschprunge sy. U ds Ämmitaler Batallion het ds Muri wieder umkehrt u isch hei. Viel Ämmitaler sy äbe dene Franzose guet gsinnet gsy.
Eine vo de Franzosefründe isch der Höchstetter Niklous Ougschburger gsy. Aus junge Ma isch er lang ds Gänf gsy, het d`Revolution ds Frankrych mitübercho u het se bewunderet.
D`Bärner hei im Grauhouz d`Schlacht verlore, d`Stadt het kapituliert u isch vo de Franzose bsetzt worde. D`Franzose hei der Staatsschatz, u sogar d`Bäre usem Bäregrabe, abzüglet -u am Ougschburger isch das rächt gsy.
Är isch nämlech vorhär sogar verhaftet u uf Bärn i ds Gfängnis bracht worde, aber wüll die Patrizier nach dere Niederlag bim Grauhouz nüt meh hei z`säge gha, isch er frei gla worde. I de nächschte zwöi Jahr, i dere «Franzosezyt», i der sogenannte Helvetik, sy d`Untetanegebiet vo Bärn, ou der Aargou, frei worde. I däm Grosshöchstette, wo o vo de Franzose bsetzt isch gsy, isch dä Niklous Ougschburger sogar politisch höch ufgstige. Aber nach zwöi Jahr, nachem sogenannte 2. Staatsstreich 1800, het o är wieder nüt meh z`säge gha. Bis a ds Läbesänd het er, aus berüehmte Ex-Märtyrer vo Höchstette, im Bäre z`Chonufinge gwirtet.
I ha das i der Dorfchronik vo öiem Dorfchronischt u ehemalige Gmeindspresidänt, am Hanpeter Heierli, gfunge, grossartig, was dä aues weiss u zämetreit.
Burechrieg u Franzosezyt sy beides Episode, wo`s um meh Freiheit u Säubschtbestimmig gange isch.
Aber es geit ja nid nume um meh Freiheit, es geit o drum, dass aui, wo hie läbe, Arbeit u, dank der Arbeit, Gäud für ds Wohne u d`Chleider u ds Ässe hei.
Dass es Arbeit git u het, das hanget dervo ab, öbs Lüt git, wo Ideene hei, wo e Bude, e Betrieb chöi ufboue u leite. Es bruucht Ungernähmer, o we das jetz minetwäge e chli starch nacheme Slogan vo de Freisinnige ma töne.
Ds Grosshöchstette hets e Huufe Betrieb u Gschäft. I wott nech nid mit Zahle längwile, aber es paar vo dene Zahle säge äbe scho öppis drüber uus, wie schnäu, sich aues gäng änderet:
We mir bi üsne Vorfahre wyt gnue zrüggluege, de cha me säge, mir stamme vo Bure ab. Aber so, wie`s chuum no nöime e Chäserei het, wie`s gäng weniger Beckereie het, u gäng weniger Landbeize, eso hets o hie gäng weniger Bure:
1954 hets ds Grosshöchstette 53 Burehöf gha, 2018 no grad 14. U ds Schlosswil 1954 32 Burehöf u im 2018 no 19.
1984 isch der wytuus gröscht Arbeitgäber im Dorf d` Grossmetzgerei Gärber gsy: 300 Lüt hei dert gschaffet.
Eine vo de Gärbergiele, der Danes, wo dert hätt söue wyterfahre, isch e Fründ vo mim äutere Brüetsch- u drum kenne ne e chli. I ha ne gfragt, öb er mir chli öppis mög verzeue, wie das für ihn sigi gsy i dere riesige Metzgerei ufzwachse.
Hie öppis us däm, wo ner mir gmailet het, är schribt:
I u mi Brüetsch u drei Cousins sy ir föifte Generation i die Grossmetzgerei iche gebore worde. Mi Vater het zäme mit zwene Brüetsche die Bude gfüehrt. Mi Vater isch nid glücklech gsy aus Chef. Eigetlech hätt är i Gymer wöue, hätt o ds Züüg derzue gha, u het aber, wülls sy Vater so befohle het, i ne Handelsschuel müesse. Är het, wie vorhär scho si Vater, müesse pariere-das isch denn eso gsy, die Aute hei bestimmt. Wüll mi Vater nid i Gymer het dörfe, drum het er vo mir verlangt, dass ig de mau i Gymer ga, u drum hani de aber o gueti Note vor Schuel, vo der Sek, müesse heibringe.
I ha übrigens o so ne Vater gha, wo me het müesse super sy u leischte, leischte, leischte. Mini Schwoscht verzeut, wo sie mau üsem Vater ds Zügnis heig zeigt, wo luter Sächsi u eis einzigs Füfbissächsi dringstange isch, da heig der Vater se erstuunt aagluegt u nume gseit: Warum hesch du im Französisch nume es Füfbissächsi?
Zrügg zum Danes Gärber: Wo ner ir sibete Klass isch gsy, isch sy Vater gstorbe. »Unter der Regie eines Onkels mussten wir, i nime a, är, si Brüetsch u siner Cousins, im Geschäft mitarbeiten, so lernte und arbeitete ich bis in die Gymerzeit in allen Abteilungen des Betriebs, in der Ausbeindlerei, in der Wursterei und im Schlachthaus. Ich verstehe es heute nicht, wie ich es ertrug, den Schweinen und Kälbern in die Augen zu sehen, bevor sie getötet wurden, und wie ich dabei mithalf- beispielhaft als Meisterssohn!»
Nachem Studium ds Sangalle hät er eigetlech guet i ds Betriebsmanagemänt vo dere Grossmetzgerei passt. Siner Unggle hei aber verlangt, dass er jetz no ds Metzge müess lehre, aber nei, das het er nid wöue.
Der Danes schribt zum Schluss: «So kam es dann so, dass zwei Cousins in den Betrieb eintraten. Einer schied bald aus, der andere musste später den Betrieb schliessen, weil offenbar die Abhängigkeit von der Migros zu gross wurde, um den Betrieb mit seinem breiten Fleischsortiment weiterzuführen.»
Bis 1983 isch der Gärberdanes hie no Presidänt vom Skiclub gsy, u när het er sich, wie ner schribt, ändgültig vo Grosshöchstette abgnablet. Vor fasch 30 Jahr het er aus aute Höchstetter hie d`Erschteougschtered ghaute.
Jetz isch 41 Jahr später, 2024: In Europa isch nach über 70 Jahr wieder Chrieg, wägem Klimawandu gits o hie gäng meh Überschwemmige, d`Lüt fahre gäng wie grösseri Chäre, rede i der Ysebahn chuum meh mitenang, sy i ihrer eigete Blase, i ihrem eigete Fium, loufe mit em Handy vorem Gring umenang, u ohni ufzluege über d`Strass, d`Eutere u d`Lehrerinne u d`Lehrer stöh im Kampf mit de Ching, wo, villecht wie sie säuber, vieu zvieu a dene Grät hange.
U wüll i ja o so nes Grät ha, drum weiss me, wo ni bi, was i wo choufe, was i wo mit wäm tefefoniere, wie lang i am Compi schaffe, öb i mi löi la impfe, öb i ohni Maske umeloufi, was i ässe, was i trinke,was i lose, was i luege, weli Margge dass i rouke, u me weiss o, wär mini Musig lost u nüt derfür zaut.
U me weiss, was i hüt am 31. Juli i dere Erschtouguschtred ha gseit- we me`s de im Fau wüklech wett wüsse!
U we nid: Isch es mir o rächt!