Albumrezension von Stefan Künzli

Von Stefan Künzli, AZ vom 21.03.2023:

Seit seinem letzten Album «Scho so lang» von 2015 ist einiges Songmaterial zusammen gekommen. In den 22 Songs liess sich Tinu Heiniger von Traditionals, vom Cantautore Fabrizio de André, von Rumpelstilz («Di gfallene Ängel»), von Mani Matter («Us emene lääre Gygechaschte») und dreimal von Bob Dylan inspirieren. Bemerkenswert ist die Zusammenarbeit mit dem grandiosen Roots-Gitarristen Hank Shizzoe sowie dem Posaunisten Michael Flury. Und wieder einmal war Stephan Eicher der Vermittler. Er hat die Geistesverwandten 2016 zusammen gebracht. Shizzoe und Heiniger verbindet die Leidenschaft für die amerikanische Roots-Musik und Dylan. Vor vier Jahren gesellte sich Flury dazu, dieser grosse Melodiker auf der Posaune, der auch schon bei Eicher und Shizzoe spielte. Mit Heiniger verbindet ihn die Liebe zum traditionellen Jazz. Auf der Gästeliste vermisst wird Eicher, der wegen Corona forfait geben musste. Dafür ist Sina dabei, die mit Heiniger das Volkslied «Mätteli» singt und jodelt. Das Emmental ist Heiniger wichtig. Aber auch Amerika, dieser Sehnsuchtsort. Auf einmalige Weise verbindet der Liedermacher die Enge der Schweiz mit der Weite Amerikas. Jazz, Blues und amerikanischer Folk treffen auf vertraute Schweizer Volksweisen. Amerikanischer Geist weht durchs Emmental.